Beim Hochwasserereignis im Jahr 2007 fehlte nur wenig, dass der Sandbach im Gebiet Sand über die Ufer getreten wäre. Auch im August 2005 konnten Überschwemmungen des angrenzenden Wohngebiets nur durch einen ständigen Baggereinsatz beim Geschiebesammler verhindert werden. Die Gefahrenkarte Kerns zeigt die Gefährdung der an den Bach angrenzenden Siedlung und Industrie in diesem Gebiet jedoch auf. Bei einem 100-jährlichen Ereignis sind zahlreiche Wohn-, Industrie- und Gewerbegebäude durch Überschwemmungen bedroht. Einige Wohngebäude können sogar von Übersarungen betroffen sein. In Bezug auf die vom Kanton Obwalden festgelegten Schutzziele bedeutet dies ein grossflächiges Schutzdefizit.
Im Auftrag der Gemeinde Kerns wurde ein Gesamtkonzept für den Sandbach erstellt. Das daraus entwickelte Massnahmenkonzept wurde anschliessend zu einem Vorprojekt ausgearbeitet. Der Projektperimeter erstreckt sich vom Felsüberfall in den Geschiebesammler Lätten bis zum Zusammenfluss mit dem Rufibach. Das Konzept umfasst den Ersatz des bestehenden Sammlers durch einen Sammler am gleichen Standort mit einem grösseren Rückhaltevolumen. Unterhalb des Sammlers wird die bestehende Bachschale entfernt und durch ein Gerinne mit grösserer Abflusskapazität ersetzt. Der obere, steilere Abschnitt wird als Raubettgerinne ausgestaltet, im unteren Bereich ist eine natürliche, kiesige Bachsohle mit periodischen Riegeln geplant. Um den erforderlichen Abflussquerschnitt zu gewährleisten sind Anpassungen bzw. der Ersatz von verschiedenen Brücken erforderlich. Im Abschnitt unterhalb der Siebeneichstrasse steht die Behebung der ökologischen Defizite im Vordergrund. Mit einer natürlichen Sohle und einer natürlichen Böschung mit standortgerechter Ufervegetation wird dieser Abschnitt ökologisch aufgewertet.
Die Massnahmen werden auf Stufe Vorprojekt auf rund 3.3 Mio. Franken veranschlagt. Die Ausführung ist ab Winter 2017/2018 vorgesehen.