Kurzfristig ist mit keinen Überschwemmungen zu rechnen

In den Bergen liegt noch sehr viel Schnee. Experten warnen nach dem grossen Schnee wie 1999 vor einem weiteren Hochwasser. Peter Lienert vom Amt für Wald und Raumentwicklung zur aktuellen Situation in Obwalden.

Peter Lienert, die Experten schliessen aufgrund der nach wie vor dicken Schneedecke in den Bergen ein Hochwasser wie 1999 nach einem ebenfalls schneereichen Winter nicht aus. Muss Obwalden mit einem erneuten Hochwasserereignis rechnen?

Peter Lienert: Es ist nicht unsere Absicht, pessimistisch zu sein oder gar den Teufel an die Wand zu malen. Tatsache aber ist, dass wie in der ganzen Schweiz auch in den Obwaldner Bergen nach wie vor sehr viel Schnee liegt. Kurzfristig ist mit keinen Überschwemmungen zu rechnen. Die Erfahrungen aus vergangenen Ereignissen haben uns gezeigt, dass das Zusammentreffen verschiedener Faktoren im weiteren Verlauf des Frühlings die Gefahr von möglichen Hochwasserereignissen erhöhen kann. 1999 erfolgte im April nochmals ein zusätzlicher Schneeaufbau, was die damalige Situation zusätzlich erschwerte. Wir werden auf jeden Fall die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen.

Was wird konkret unternommen?

Peter Lienert: Die Fachleute von MeteoSchweiz, vom Schnee- und Lawinenforschungsinstitut in Davos sowie vom Bundesamt für Umwelt in Bern überwachen die Lage in den Bergen permanent. Auch wir in Obwalden haben ein sehr dichtes und gutes Informationsnetz. All diese Informationen werden von unserer Abteilung «Naturgefahren» aufgrund weiterer Erkenntnisse auf Bundesebene laufend ausgewertet. Die kürzlich erfolgte Meldung des Bundes haben wir über den kantonalen Führungsstab an die Führungsstäbe der Gemeinden weitergeleitet. Hilfreich ist sicher auch, dass in der Bevölkerung die Sensibilität für Hochwasserereignisse zugenommen hat. Falsch wäre es, jetzt allerdings in Panik zu machen.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage?

Peter Lienert: Praktisch alle Regionen in der Schweiz weisen gemäss Messungen des Schnee- und Lawinenforschungsinstituts in Davos in etwa gleich viel Schnee auf, wie dies vor zehn Jahren der Fall war. Die aktuelle Schneehöhe und der Wassergehalt im Schnee deuten auf eine ähnliche Lage hin, wie sie 1999 anzutreffen war. Es ist somit angebracht, wachsam zu sein, auch wenn wir am Ende ein allfälliges Hochwasserereignis nicht gänzlich verhindern könnten.

Also muss mit einem Anstieg der Wasserstände in den Flüssen und Seen gerechnet werden?

Peter Lienert: Um dies zu beurteilen, gilt es verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Eine längere Wärmeperiode mit viel Regen wäre zum heutigen Zeitpunkt sicher nicht förderlich. Im Moment ist dies zum Glück nicht der Fall. Die Ereignisse der vergangenen Jahre haben uns jedoch gezeigt, dass all die Theorien schön und gut sind. Am Ende hat immer noch die Natur die Oberhand behalten.